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Das Föderale Informationsmanagement (FIM) ist ein wichtiger strategischer Ansatz, um die Digitalisierung der Verwaltung voranzubringen. Er wurde im Auftrag des des IT-Planungsrats von Bund und Ländern entwickelt und kommt vor allem für die verwaltungsebenen- und bundesländerübergreifenden Digitalisierungsvorhaben rund um die Umsetzung des Online-Zugangsgesetzes (OZG) zum Einsatz.

Kernstück von FIM die FIM-Methodik, die drei sogenannte “FIM-Bausteine” umfasst:

  • Baustein “Leistungen”: dient der Beschreibung wesentlicher Informationen zu einer Leistung der öffentlichen Verwaltung für Bürger und Unternehmen

  • Baustein “Datenfelder”: dient der Beschreibung von Daten in (Online-)Formularen, die in der Regel Auslöser für eine Leistungserstellung sind

  • Baustein “Prozesse”: dient der Beschreibung bzw. Visualisierung der Abläufe zur Leistungserbringung

Die Basis des FIM-Bausteins „Prozesse“ bildet die Modellierungsmethode „FIM-BPMN“. FIM-BPMN ist eine Spezialisierung des internationalen Standards BPMN 2.0. Sie umfasst insbesondere eine Einschränkung der BPMN auf eine überschaubare und einfach handhabbare Menge verfügbarer Symbole. Weiterhin stehen sogenannte „Referenzaktivitätengruppen“ zur Verfügung, mit denen für die Verwaltungswelt typische Tätigkeiten (z.B. Dokumentenflüsse, formelle Prüfungen, rechtliche-materielle Prüfungen usw.) strukturiert und mit Hilfe vorgegebener Attribute einheitlich beschrieben werden können.

Weiterführende Informationen

Ausführliche Informationen über FIM, die FIM-Methodik und den FIM-Baustein “Prozesse” finden Sie in folgenden Quellen:

Für Details zur Methodik für den FIM-Baustein “Prozesse” empfehlen wir insbesondere folgende Dokumente, die in der jeweils aktuellen Fassung unter https://www.fimportal.de/download-dokumente erhältlich sind:

  • Fachkonzept des Bausteins “Prozesse

  • Qualitätskriterien für den Baustein “Prozesse”

...

Für die Modellierung von FIM-Stammprozessen ist im FIM-Fachkonzept die Verwendung der Notation “FIM-BPMN” vorgesehen. Dabei handelt es sich (ähnlich wie bei “PICTURE-BPMN”) um eine “Fachschale” um die BPMN, welche

a) zur Vereinfachung den BPMN-Symbolvorrat stark einschränkt und

b) die verwaltungsspezifische Typisierung und Attributierung von bestimmten Aktivitäts-Symbolen (konkret: Teilprozessen) erlaubt.

Auf dieser Seite finden Sie einen Kurzüberblick über die für die Modellierung von FIM-Prozessmodellen verfügbaren Modellelementtypen (Symbole). Hinweise zum Ausfüllen der FIM-spezifischen Attribute der typisierten Teilprozesse (sogenannte “Referenzaktivitätengruppen”) finden sie im Artikel Erfassung von FIM-Metadaten bei der Modellierung von Stammprozessen in der PICTURE-Prozessplattform

Inhalt
minLevel2

...

maxLevel

...

7
separatorpipe

FIM-Referenzaktivitätengruppen

Symbol

Name

Beschreibung

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Information empfangen

„Information empfangen“ beschreibt den Eingang von Informationen. Dies kann z. B. der Eingang eines Antragsformulars oder die telefonische Anfrage durch einen Bürger sein. [1]

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Information bereitstellen

„Information bereitstellen“ beschreibt den Ausgang von Informationen an Dritte (andere Behörden, Unternehmen, Bürger). Dies kann z. B. die Zustellung eines Bescheides beschreiben oder die telefonische Auskunft durch die Verwaltung. [1]

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Sachverhalt formell prüfen

„Sachverhalt formell prüfen“ umfasst die formelle Prüfung eines Sachverhaltes, wie der Vollständigkeit, Fristeinhaltung und/oder Zuständigkeit.

Beispiele:

  • Örtliche Zuständigkeit prüfen

  • Einhaltung der Fristen oder Termine prüfen

  • Antragsberechtigung prüfen

  • Angaben auf Vollständigkeit prüfen

Örtliche Zuständigkeit
  • Schriftform prüfen

Erfordernis derMitwirkung anderer Behörden
  • Identität prüfen [1]

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Sachverhalt

materiell prüfen

beurteilen/entscheiden ohne Spielraum

„Sachverhalt

materiell prüfen“

beurteilen/entscheiden ohne Spielraum“ beschreibt die

materiell-rechtliche

Prüfung eines Sachverhaltes auf die inhaltliche Richtigkeit, Plausibilität der Angaben sowie Rechtmäßigkeit hinsichtlich der Handlungsgrundlagen.

Auf Grundlage des Gesamtergebnisses dieser Prüfung wird über den Sachverhalt abschließend entschieden, falls es keinen Ermessensspielraum gibt.

Beispiele:

  • Anspruch prüfen

  • Höhe des Wohngeldes ermitteln [1]

Achtung:

Die fachliche Entscheidung mit Ermessensspielraum wird mit dem Typ „Sachverhalt entscheiden“ beschrieben und hier nicht subsumiert

Sofern Beurteilungsspielraum oder eine Ermessensentscheidung vorliegen, ist die Referenzaktivitäten-gruppe „Sachverhalt beurteilen/entscheiden mit Spielraum“ zu verwenden. [1]

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Sachverhalt beurteilen/entscheiden

„Sachverhalt entscheiden“ beschreibt die materiell-rechtliche Prüfung und Entscheidung über einen Sachverhalt in Folge einer Ermessensausübung. Die Entscheidung hat maßgeblich Einfluss auf den weiteren Ablauf.

Achtung: Die materiell-rechtliche Prüfung ohne Ermessensentscheidung wird mit dem Typ „Sachverhalt materiell prüfen“ beschrieben und hier nicht subsumiert.

mit Spielraum

Sachverhalt beurteilen/entscheiden ist eine inhaltliche Prüfung mit Beurteilungs- bzw. Ermessensspielraum.

Beispiele:

  • Berechtigtes Interesse beurteilen

  • Eignung beurteilen

  • Über Genehmigung entscheiden

  • Über (die Ergänzung von) Nebenbestimmungen entscheiden (sofern Ermessensspielraum besteht) [1]

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Daten zum Sachverhalt bearbeiten

„Daten zum Sachverhalt bearbeiten“ beinhaltet Aufgaben, in denen Daten oder Informationen erstellt, aktualisiert, archiviert, gelöscht bzw. ausgesondert werden.

Beispiele:

  • Bescheid erstellen

  • Angaben zur Person aktualisieren

  • Statistikdaten zusammenstellen

  • Wohngeldnummer löschen

  • Grad der Behinderung bemessen

  • Einkommensunterschiedsbetrag ermitteln

  • Nebenbestimmungen ergänzen [1]

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Beteiligung durchführen

„Beteiligung durchführen“ beschreibt die Beteiligung von Dritten (andere Behörden, Unternehmen, Bürger) zum Austausch von Informationen, z. B. im Rahmen einer Abstimmung, Anhörung, Stellungnahme oder Vor-Ort-Mitwirkung durch Dritte.

Beispiele:

  • Stellungnahme einholen

  • Registerdaten abfragen

  • Jemanden durchsuchen [1]

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Sonstige Aktivität durchführen

„Sonstige Aktivität durchführen“ darf nur dann genutzt werden, wenn keine der anderen Typen für die Abbildung dieser Aktivität geeignet ist. [1]

Aktivitäten

Symbol

Name

Beschreibung

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Aufgabe

Eine Aufgabe ist ein Arbeitsschritt innerhalb des Prozesses, der im Kontext dieses Modells nicht weiter verfeinert wird.

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Strukturierender Teilprozess

Ein strukturierender Teilprozess beinhaltet eine Menge von Referenzaktivitätengruppen und dient zur handhabbaren Darstellung von komplexen Sachverhalten. Der strukturierender Teilprozess wird entsprechend der darin "gekapselten" Tätigkeiten benannt. Von den Details der Einzelaktivitäten wird in der grafischen Darstellung abstrahiert, diese werden in separaten Teilprozessdiagrammen dargestellt ("Auslagern der Details").
Die Darstellungsweise eines strukturierenden Teilprozesses stimmt mit der eines Teilprozess aus BPMN überein.

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Aufruf-Element

Mit Hilfe des Aufruf-Elementes ist es möglich einen angrenzende Stammprozesse mit dem modellierten Prozess zu verknüpfen. Diese Verknüpfung drückt aus, dass an dieser Stelle des Prozesses zunächst der verknüpfte Prozess ausgeführt wird, bevor mit diesem Prozess fortgefahren wird.

Pools & Schwimmbahnen

Symbol

Name

Beschreibung

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Pool

Ein Pool kennzeichnet die Grenzen von Prozessen und Teilprozessen.

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Schwimmbahn

Mit Schwimmbahnen kann ein Pool unterteilt werden. Hiermit wird dargestellt, welche Organisationseinheiten, Rollen oder IT-Systeme Teile eines Prozesses bzw. Teilprozesses durchführen.

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Geschlossener Pool

Ein geschlossener Pool kennzeichnet eine(n) externe(n) Beteiligten/Rolle/Organisationseinheit oder einen anderen konkreten Prozess, der mit dem modellierten Prozess oder Teilprozess in Beziehung steht und Nachrichten austauscht.

Innerhalb eines geschlossenen Pools gibt es keine weiteren Elemente. Sein genauer Inhalt wird nicht dargestellt.

Sequenz- und Nachrichtenflüsse

Symbol

Name

Beschreibung

Image Modified

Sequenzfluss

Der Sequenzfluss zeigt die Abfolge, in der die Aktivitäten im Prozess abgearbeitet werden.

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Nachrichtenfluss

Ein Nachrichtenfluss wird in Form von gestrichelten Linien dargestellt. Nachrichten dürfen nur zwischen Pools oder zwischen deren Elementen ausgetauscht werden. Innerhalb ein und desselben Pools dürfen keine Nachrichtenflüsse genutzt werden.

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Nachricht

Eine Nachricht konkretisiert den Inhalt des Nachrichtenflusses.

Ereignisse

Mit Ereignissen werden wichtige eintretende oder auslösende Zustände in einem Prozess bzw. Teilprozess  gekennzeichnet. Hierbei wird unterschieden, ob das Ereignis am Anfang, Mittendrin oder am Ende steht.

Symbol

Name

Beschreibung

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Startereignisse

Startereignisse stehen am Anfang eines Prozesses bzw. Teilprozesses und kennzeichnen, wodurch die folgenden Aktivitäten ausgelöst werden. Im Speziellen kann dies eine eintreffende Nachricht/Information sein

,

oder ein  Zeitpunkt/Zeitraum/Zeitintervall

oder eine umfassende Bedingung/Regel

.

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Zeit-Zwischenereignis

Zwischenereignisse

Zeit-Zwischenereignisse kennzeichnen, wenn im Prozess auf das

Zwischenereignisse treten während des Prozesses auf und beschreiben worauf gewartet wird bzw. was ausgelöst wird. Auslösend kann hierbei das Versenden einer Nachricht/Information bzw. das Eintreten eines bestimmten Zeitpunktes

-

oder

auf

das Verstreichen einer bestimmten Zeitspanne

gewartet wird

sein.

Weiterhin dienen sie der Kennzeichnung von wichtigen "Meilensteinen" im Prozessablauf.

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Endereignisse

Endereignisse treten am Ende eines Prozesses auf und beschreiben, wodurch dieses gekennzeichnet ist

. Im Speziellen kann dies das Versenden einer Nachricht/Information

.

Daten

Symbol

Name

Beschreibung

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Datenspeicher

Datenspeicher stellen die Möglichkeit dar, Daten im Prozess abzulegen und an andere Stelle wieder aufzugreifen. Dies können z.B. Datenbanken, Anwendungssysteme, Büroablagen, Schränke oder Archive sein.

Kontrollfluss-Operatoren

Mit Verzweigungen wird dargestellt, wie mit den folgenden Teilen eines Prozesses zu verfahren ist.

Symbol

Name

Beschreibung

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Entweder/Oder-Verzweigung

Eine Entweder-Oder-Verzweigung drückt aus, dass, je nach Auswertung einer Bedingung, entweder mit

Augabe

Aktivität A oder mit

Aufgabe

Aktivität B weiter verfahren wird. 

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Oder-Verzweigung

Eine Oder-Verzweigung drückt aus, dass je nach getroffener Entscheidung mindestens mit einer direkt auf die Verzweigung folgenden

Aufgaben

Aktivitäten weiter verfahren wird. Es kann aber auch mit mehreren oder sogar allen direkt auf die Verzweigung folgenden

Aufgaben

Aktivitäten weiter verfahren werden.

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Und-Verzweigung

Eine Und-Verzweigung drückt aus, dass mit

Aufgabe

Aktivität A und auch mit

Aufgabe

Aktivität B weiter parallel verfahren wird.

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Ereignisbasierte Oder-Verzweigung

Eine ereignisbasierte Oder-Verzweigung drückt aus, dass je nachdem, welches Ereignis zuerst eintritt, mit Aktivität A oder Aktivität B fortgefahren wird. Sobald eines der Ereignisse eingetreten ist, wird der auf dieses Ereignis folgende Pfad durch den Prozess beschritten. Der alternative Pfad wird für dieselbe Prozess-Instanz dann nicht mehr beschritten - auch dann nicht, wenn das zugehörige Ereignis zu einem späteren Zeitpunkt doch noch eintreten sollte.

Im links zu sehenden Beispiel wird z.B. mit Aktivität A fortgefahren sobald das Ereignis “Nachricht erhalten“ aufgetreten ist. Mit Aktivität B wird nur fortgefahren, wenn das Ereignis “Zeit abgelaufen“ eingetreten ist, bevor das Ereignis “Nachricht erhalten“ eingetreten ist.

Mit Zusammenführungen/Verschmelzungen wird dargestellt, ob und wie zusammenlaufende Teile von Prozessen aufeinander abgestimmt werden sollen:

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Entweder-Oder-Zusammenführung 

Eine Zusammenführung drückt aus, dass die Prozessteile mit

Aufgabe

Aktivität A und mit

Aufgabe

Aktivität B bei Ankunft an der Zusammenführung unabhängig voneinander einfach weiterlaufen. Die auf die Zusammenführung folgenden Prozessteile werden daher mehrfach durchlaufen (einmal für jeden in die Zusammenführung einmündenden Prozess-Pfad).

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Verschmelzung 

Eine Verschmelzung drückt aus, dass die Prozessteile mit

Aufgabe

Aktivität A und mit

Aufgabe

Aktivität B bei Ankunft an der Verschmelzung aufeinander warten und erst wenn die Prozesseteile A und B angekommen sind, läuft der Prozess weiter. Der unmittelbar auf die Verschmelzung folgende Prozessteil wird daher nur einmal durchlaufen.

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Oder-Verschmelzung

Eine Oder-Verschmelzung drückt aus, dass ein Prozessteil bei Ankunft an der Verschmelzung auf alle anderen parallel ausgeführten Prozessteile wartet. Erst wenn all diese Prozessteile bei der Verschmelzung angekommen sind läuft der Prozess weiter.

[1] Quelle: FIM-Baustein -Prozesse-Fachkonzept, Seite 33-34, “Prozesse”: Fachkonzept, Version 1.01 (31.07.2020) vgl. https://fimportal.de/download-dokumente/FIM_Baustein-Prozesse-Fachkonzept.pdf