3 - Konfiguration der Drittanbieter-Software (v3.x) - Windows Server 2022
Nach dem Durcharbeiten des Kapitels "Installation von benötigter Drittanbieter-Software" sind die entsprechenden Server-Dienste bereits lauffähig. In diesem Kapitel erfahren Sie, welche Anpassungen an den Standardeinstellungen dieser Dienste Sie vornehmen müssen, um anschließend die PPP-Webanwendung innerhalb dieser Infrastruktur installieren zu können.
MariaDB
Damit das Zusammenspiel von PPP und dem MariaDB-Server funktioniert, müssen in der Datei C:\Program Files\MariaDB 10.11\data\my.ini im Abschnitt „[mysqld]“ im Vergleich zur Standard-Installation die folgenden Einstellungen ergänzt bzw. auf die angegebenen Werte geändert werden.
Beachten Sie bitte hierbei, dass sich alle u. g. Einstellungen prinzipiell auf den kompletten MariaDB-Server auswirken. Wird dieser nicht ausschließlich für die Speicherung der Daten der PICTURE-Prozessplattform verwendet, prüfen Sie bitte unbedingt die Auswirkungen dieser Einstellungen auf die anderen Client-Anwendungen dieses Servers!
Timeouts
interactive_timeout=87000
wait_timeout=87000
Die o. g. Timeouts bestimmen, nach wie vielen Sekunden (inaktive) Datenbankverbindungen vom MariaDB-Server getrennt werden (d. h. im konkreten Fall nach etwas mehr als einem Tag).
Um ein ordnungsgemäßes Funktionieren der PICTURE-Prozessplattform zu gewährleisten, muss die PPP bei Verwendung der o. g. Werte einmal pro Tag neu gestartet werden. Falls Sie alle in diesem Dokument dargestellten Installations-Schritte vollständig durcharbeiten, ist dies gewährleistet (vgl. Abschnitt "5 - Betriebs- und Wartungsaufgaben (v3.x)").
Anzahl Verbindungen
max_user_connections=30
Tabellennamen
lower_case_table_names=1
Paketgröße
Dieser Wert bestimmt die maximale Größe von Kommunikationspaketen für den Datenaustausch zwischen DB-Client und DB-Server.
Zeichensatz
Dieser Wert bestimmt den Zeichensatz, der standardmäßig beim Anlegen neuer Datenbanken verwendet wird, sofern im entsprechenden SQL-Statement keine spezifischen Angaben zum Zeichensatz gemacht werden. Die Angabe "utf8mb4" ist wichtig, damit der von der PICTURE-Prozessplattform intern verwendete JDBC-Datenbanktreiber beim Aufbau von Datenbankverbindungen mit dem Server den korrekten für die Verbindung zu verwendenden Zeichensatz aushandelt, der erforderlich ist, um Daten aus dem kompletten Spektrum des Unicode-Zeichensatzes in der Datenbank speichern zu können. Standardmäßig sollte dieser Wert bereits gesetzt sein.
Starten Sie abschließend den MySQL-Server zur Aktivierung der geänderten Einstellungen mit der Dienste-Applikation des Windows Servers neu.
Tomcat
JVM-Optionen setzen
Um ein ordnungsgemäßes Funktionieren der PICTURE-Prozessplattform sicherzustellen, müssen einige Optionen der Instanz der Java Virtual Machine (JVM) angepasst werden, welche vom Tomcat-Server benutzt wird. Konfigurieren Sie dazu mit der Tomcat-Applikation Apache Tomcat 10.1 Tomcat10 → Configure Tomcat die Java Options auf der Registerkarte Java.
JAVA_OPTS für Tomcat-Start (Beispielwerte, bitte ggf. anpassen)
Im Einzelnen sind folgende Einstellungen für den Betrieb der PPP relevant:
Einstellung | Bedeutung | Beispielwert |
---|---|---|
-Xmx | Maximale Größe des Java-Heapspeichers. Der Bedarf wird maßgeblich beeinflusst durch die zu unterstützende Anzahl paralleler Nutzer. | -Xmx2g (Szenario "Kleine Arbeitsgruppe"), |
-XX:ReservedCodeCacheSize | Größe des Code Caches während der Compilierung. Beim Parallelbetrieb vieler Mandanten (> 50) reicht die Standard-Einstellung (i.d.R. 48 MB) ggf. nicht aus und es muss ein größerer Wert gesetzt werden. Sollen nur einzelne Mandanten betrieben werden, kann die Einstellung weggelassen werden. | -XX:ReservedCodeCacheSize=128m |
-Dppp.config_directory | Verzeichnis, unterhalb dessen die Konfigurationsverzeichnisse der einzelnen PPP-Mandanten abgelegt werden | -Dppp.config_directory=C:\PICTURE\config |
-Duser.timezone | Zeitzone, von welcher der Server betrieben wird | -Duser.timezone=CET |
-Duser.country | Locale-Einstellung (beeinflusst Formatierung von Zahlen, Währungsangaben etc.) | -Duser.country=DE |
-Djavax.net.ssl.trustStore | (optional) Pfad zur TrustStore-Datei, in welcher vertrauenswürdige Zertifikate für SSL-verschlüsselte Verbindungen gespeichert werden. Die angegebene Datei muss Zertifikate für alle Ziel-Domains beinhalteten, zu denen durch die PPP SSL-geschützte Verbindungen aufgebaut werden sollen (z.B. SMTP-Server, über den automatisch generierte E-Mails verschickt werden). Wenn die PPP keine solchen SSL-geschützten Verbindungen zu Endpunkten aufbauen muss, die über kein Zertifikat verfügen, denen das JRE standardmäßig vertraut, kann diese Einstellung entfallen. | -Djavax.net.ssl.trustStore=C:\Program Files\Apache Software Foundation\Tomcat 10.1\conf\truststore.jks |
-Djavax.net.ssl.trustStorePassword | (optional: kann entfallen, wenn kein TrustStore benötigt wird) Passwort zum Öffnen der o.g. TrustStore-Datei | -Djavax.net.ssl.trustStorePassword=StrengGeheim1234! |
Starttyp des Apache-Server-Dienstes ändern
Damit der Tomcat-Server im Falle eines Neustart Ihres Windows Servers automatisch gestartet wird, passen Sie noch den Starttyp des Apache-Dienstes an. Öffnen Sie dazu die Dienste-Applikation des Windows-Servers und bearbeiten Sie die Eigenschaften des Dienstes Apache Tomcat 10.1 Tomcat10. Ändern Sie den Starttyp von Manuell auf Automatisch.