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In diesem Kapitel erfahren Sie am Beispiel der Referenzumgebung "Debian Linux 11 (bullseye)", wie Sie die Drittanbieter-Software, welche als Infrastruktur für den Betrieb der PPP-Webanwendung benötigt wird, installieren können.

Sollten Sie die PPP-Webanwendung auf einer anderen Betriebssystem-Plattform installieren wollen, können Sie sich an den Ausführungen in diesem Kapitel orientieren und die für Ihre Plattform notwendigen Schritte analog vornehmen. Plattformspezifische Einstellungen und Pfade der Referenzumgebung (z.B. Standard-Ports, Pfade zu Konfigurations- und Datenverzeichnissen von Diensten etc.) werden teilweise in den folgenden Kapiteln dieses Dokuments benötigt. Damit Sie später ggf. die notwendigen Anpassungen für Ihre jeweilige Plattform bzw. Betriebsystem-Version selbst vornehmen können, sind am Ende der einzelnen Installationsschritte jeweils die relevanten "Annahmen" der Debian-Referenzumgebung dokumentiert.

Voraussetzungen

In dieser Anleitung zur Installation und Konfiguration der PPP und der vor ihr vorausgesetzten Drittanbieter-Software gehen wir davon aus, dass die folgenden Voraussetzungen auf dem Zielsystem der PPP-Installation bereits erfüllt sind. Die nötigen Schritte hierzu werden nicht im Rahmen dieses Dokuments beschrieben. Sollten Sie Hilfe bei der Durchführung dieser Schritte benötigen, finden Sie jedoch Hinweise auf weiterführende Informationsquellen:

  • Es ist eine Minimal-Installation von Debian Linux 11 für die Hardware-Plattform des Zielsystems (hier: 64 Bit/AMD64) installiert (vgl. http://www.debian.org/releases/stable/installmanual, http://www.debian.org/releases/stable/amd64/apa.html.de)

  • Es sind die Pakete der Programmgruppe „Standard (Standard-System)“ installiert (vgl. http://www.debian.org/releases/stable/amd64/apbs04.html.de#preseed-pkgsel)

  • Die Netzwerkverbindung des Systems (inkl. Zugang zum Internet) ist vollständig eingerichtet und funktionsfähig.

  • Das Debian-Paketverwaltungssystem „apt“ ist so konfiguriert, dass die Pakete aus den offiziellen Paketquellen problemlos nachinstalliert werden können (vgl. http://www.debian.org/doc/manuals/apt-howto/ch-basico.de.html#s-sources.list).

  • Sie können sich mit einem Administrator-Benutzerkonto (d.h. Benutzerkonto „root“ oder ein Benutzerkonto mit vergleichbaren Rechten) in das Zielsystem einloggen (Konsolen-Login). Dies kann entweder durch einen lokalen Login erfolgen oder über einen entfernten Login, z. B. per SSH. In letzterem Fall muss zusätzlich vorab ein SSH-Server auf dem Zielsystem konfiguriert worden sein (vgl. https://wiki.debian.org/SSH).

  • Ist dem Zielsystem eine Firewall vorgeschaltet, so ist sichergestellt, dass der externe Zugriff auf die Ports 80 sowie – falls SSL-verschlüsselte Verbindungen zur PPP möglich sein sollen – zusätzlich auf Port 443 möglich ist. Erfolgt die Wartung des Systems per SSH-Verbindung, ist zusätzlich der entsprechende Port des SSH-Servers (i.d.R. 22) in der Firewall freigeschaltet.

Installation von Drittanbietersoftware mittels Debian-Paketverwaltung

Die benötigte Drittanbieter-Software wird über das Debian-Paketverwaltungswerkzeug „apt“ installiert.

Stellen Sie sicher, dass auch die nicht freien Paket-Quellen in Ihre Paketliste vorhanden sind. Die Datei "/etc/apt/sources.list" sollte mindestens folgenden Inhalt haben:

deb http://deb.debian.org/debian bullseye main contrib non-free
deb http://deb.debian.org/debian bullseye-updates main contrib non-free
deb http://security.debian.org/debian-security bullseye-security main contrib non-free

Um sicherzustellen, dass bei den folgenden Installationsschritten die jeweils aktuellsten verfügbaren Paketversionen installiert werden und dass alle Sicherheitsupdates für bereits installierte Debian-Pakete installiert sind, führen Sie die folgenden Konsolen-Befehle aus:

# Paket-Quellen aktualisieren
apt-get update
# Installierte Pakete auf den aktuellsten Stand bringen
apt-get upgrade

Installation erforderlicher Tools

apt-get install unzip

Installation erforderlicher Schriftarten

apt-get install ttf-mscorefonts-installer fontconfig
dpkg-reconfigure fontconfig

Installation von MariaDB

Führen Sie zur Installation des MySQL-Servers sowie des Kommandozeilen-Clients, den Sie zur Administration des Servers benötigen, die folgenden Konsolen-Befehle aus:

apt-get install mariadb-server mariadb-client

Sichern sie anschließend Ihre MariaDB Installation ab, indem Sie "mysql_secure_installation" starten und den Anweisungen folgen.

Zugangsdaten MySQL-Administrator-Zugang

Bei der Einrichtung des MariaDB-Servers wird davon ausgegangen, dass es einen Nutzer root gibt und das Passwort MySQLRootGeheim1234! verwendet wird. Diese Zugangsdaten werden im weiteren Verlauf der Installation erneut benötigt.

Bei der Standard-Installation wird der MariaDB-Server auf Port 3306 eingerichtet. Verbindungen über diesen Port sind in der Standardeinstellung nur lokal möglich, da der Dienst an die IP-Adresse 127.0.0.1 gebunden ist.

Im Rahmen der Installation werden folgende Verzeichnisse eingerichtet und konfiguriert:

  • Konfigurationsverzeichnis: /etc/mysql

  • Datenverzeichnis: /var/lib/mysql

  • Basisverzeichnis: /usr

Das Starten und Stoppen des Dienstes erfolgt über systemctl start/stop mariadb

Installation des Java Runtime Environments (JRE)

Als Java-Laufzeitumgebung wird das Standard-JRE aus den offiziellen Debian-Paketquellen installiert. Hierbei handelt es sich um die Java-Implementierung des OpenJDK-Projekts.

apt-get install default-jre

Installation des Tomcat-Servers

Wir empfehlen den Tomcat-Server aus den offiziellen Debian-Paketquellen zu installieren, da die hierüber verfügbare Version 9.x alle Anforderungen für den Betrieb der PICTURE-Prozessplattform erfüllt und Sicherheitsupdates vom Debian-Security-Team bereitgestellt und über die Standard-Mechanismen des Betriebssystems installiert werden können.

apt-get install tomcat9 tomcat9-admin

Richten Sie abschließend den Administrator-Zugang für die Tomcat-Manager-Webanwendung ein:

nano /etc/tomcat9/tomcat-users.xml

Ersetzen Sie die Beispiel-Konfiguration durch folgende Einstellungen.

Beispiel tomcat-users.xml
<tomcat-users>
    <role rolename="manager-gui"/>
    <user username="admin" password="StrengGeheimesPasswort!2342" roles="manager-gui"/>
</tomcat-users>

Nehmen Sie die nötigen individuellen Anpassungen bzgl. Benutzername und Passwort vor und ergänzen Sie nach Bedarf weitere "<user>"-Elemente für zusätzlich benötigte Benutzerkonten.

Der Tomcat-Server ist nun fertig eingerichtet und kann mit dem Befehl "systemctl start tomcat9" gestartet und mit "systemctl stop tomcat9" gestoppt werden. Der Server läuft standardmäßig auf Port 8080.

Im Rahmen der Installation wurden die folgenden Pfade konfiguriert:

  • CATALINA_HOME (Speicherort für Binaries, Bibliotheken etc.): /usr/share/tomcat9

  • CATALINA_BASE (Speicherort für Anwenderdaten wie Webanwendungen und deren Konfigurations- und Laufzeitdaten): /var/lib/tomcat9

  • Konfigurationsdateien des Servers: /etc/tomcat9

  • Benutzer-Konten für HTTP-Authentifizierung in Tomcat-Webanwendungen (z.B. Webadmin-GUI): /etc/tomcat9/tomcat-users.xml

Installation einer Schriftart für den Ausdruck von Unicode-Zeichen

Damit in den PDF-Exporten alle Zeichen des Unicode-Zeichensatzes verwendet werden können (z.B. kyrillische, arabische oder asiatische Zeichen, Emoijs etc.), ist zusätzlich die Installation einer True-Type-Schriftart erforderlich, die Repräsentationen aller in Unicode vorgesehenen Zeichen enthält. Die besten Ergebnisse lassen sich hier mit der Schriftart "Arial Unicode" erzielen, da diese den Unicode-Zeichensatz komplett abdeckt. Um von der Prozessplattform verwendet werden zu können, muss die Schriftarten-Datei "ARIALUNI.TTF" (Achtung: Großschreibung beachten) in dem Verzeichnis abgelegt werden, das in der Datei-"config.xml" der PICTURE-Prozessplattform im Abschnitt "applicationSettings -> directorySettings -> fontDirectory" konfiguriert ist. 

Auf Grund der Lizenzbedingungen des Rechteinhabers ist die Schriftart "Arial Unicode" nicht im Lieferumfang der PICTURE-Prozessplattform enthalten und muss separat lizensiert werden. Falls Sie über keine Lizenz zur Verwendung der Schriftart „Arial Unicode“ auf Ihrem Linux-System verfügen, können Sie anstelle von „Arial Unicode“ auch die Schriftart „Arimo Regular“ verwenden. Diese ist metrikkompatibel zu Arial Unicode und ist unter einer freien Lizenz verfügbar (vgl. https://github.com/google/fonts). Sie können die entsprechende TTF-Datei unter https://github.com/googlefonts/noto-fonts/raw/master/hinted/ttf/Arimo/Arimo-Regular.ttf?raw=true herunterladen. Legen Sie diese Datei dann unter dem Namen „ARIALUNI.TTF“ (sic!) im o.g. Schriften-Verzeichnis Verzeichnis ab. 

cd /usr/local/share/fonts
wget https://github.com/googlefonts/noto-fonts/raw/master/hinted/ttf/Arimo/Arimo-Regular.ttf?raw=true -O ARIALUNI.TTF



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