Fragen und Antworten zu PICTURE-Classic und PICTURE-BPMN
Im folgenden Artikel erfahren Sie mehr über die beiden Methoden PICTURE-Classic und PICTURE-BPMN im Vergleich. Wir möchten Ihnen eine Entscheidungshilfe an die Hand geben,
unter welchen Rahmenbedingungen Sie welche Methoden am besten einsetzen können,
wie Sie die beiden Methoden "nebeneinander" betreiben können und
wie Sie - an gewünschter Stelle - von PICTURE-Classic auf PICTURE-BPMN umsteigen können.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Hintergründe zu PICTURE-Classic und PICTURE-BPMN
- 2 Wann nehme ich PICTURE-Classic, wann PICTURE-BPMN?
- 3 Kann ich PICTURE-Classic und PICTURE-BPMN gleichzeitig einsetzen?
- 4 Können PICTURE-Classic- und PICTURE-BPMN-Modelle ineinander überführt werden?
- 5 Ist PICTURE-BPMN "besser" weil es "neuer" ist?
- 6 Wird jetzt nur noch PICTURE-BPMN weiterentwickelt?
Hintergründe zu PICTURE-Classic und PICTURE-BPMN
Beide genannten Methoden fassen wir unter dem Namen PICTURE-Methode zusammen. Die PICTURE-Methode nutzt 24 fachliche Prozessbausteine, um Geschäftsprozesse effizient und einfach abzubilden. Die PICTURE-Methode zeichnet sich insbesondere durch hohe Verständlichkeit der Modelle und Geschwindigkeit bei der Darstellung aus. Der Kern der PICTURE-Methode ist sowohl in der Variante PICTURE-Classic als auch in der PICTURE-BPMN-Methode enthalten.
Die PICTURE-Classic-Methode wurde mit Beginn des Jahres 2003 entwickelt. Hierbei wurden die bekannten 24 fachlichen Prozessbausteine durch eine Analyse von mehr als 2000 Prozessmodellen hergeleitet und wissenschaftlich fundiert. Neben den Prozessbausteinen - dem Kern der Methode - haben wir ebenfalls Regeln entwickelt, wie Sie diese Prozessbausteine miteinander verbinden und in Beziehung setzen können. Diese Regeln bilden den sogenannten Kontrollfluss des Prozesses ab. Wir haben hierbei darauf geachtet, möglichst wenig Elemente einzuführen und das Zusammenstellen eines Prozesses mithilfe der Prozessbausteine möglichst einfach zu halten. Hierbei sind die aus der Classic-Methode bekannten Elemente Teilprozess, Variante und Variantenverknüpfung sowie Informationsfluss entstanden.
Mit der BPMN (Business Process Model and Notation, vgl. Link) hat sich in den vergangenen Jahren ein weltweiter De-Facto-Standard für die Darstellung von Geschäftsprozessen etabliert. Es handelt sich um eine Beschreibungssprache, in der Arbeitsabläufe beliebig detailliert dargestellt werden können. Mit PICTURE-BPMN führten wir im Jahr 2014 die Welten PICTURE und BPMN zusammen und die Vorteile beider Methoden stehen Ihnen damit vereint zur Verfügung. Sie nutzen hierbei weiterhin die bekannten fachlichen Prozessbausteine. Im Bereich des Kontrollflusses setzen wir aber nun auf die standardisierten Elemente der BPMN, wie z.B. Schwimmbahnen, Ereignisse und Verknüpfungen.
Informationen zur PICTURE-BPMN-Methode finden Sie im Methodenhandbuch: PICTURE-BPMN - Methodenhandbuch
Im Kern bleibt PICTURE
Sowohl PICTURE-Classic als auch PICTURE-BPMN nutzen im Kern die fachlichen Prozessbausteine mit Ihren Attributen und betten sich nahtlos in das Prozessregister und die Prozesssteckbriefe der Prozessplattform ein.
Lediglich bei der Abbildung des Kontrollflusses - also dem "Zusammenstecken" der Prozessbausteine - gibt es verschiedene Elemente und Regeln.
Wann nehme ich PICTURE-Classic, wann PICTURE-BPMN?
Diese Frage lässt sich am einfachsten beantworten, wenn Sie sich die Situation bzw. die Rahmenbedingungen / Projektbedingungen genauer anschauen, in der Sie / Ihr Team oder Ihre Organisation sich befindet. Die folgende Tabelle soll Ihnen eine Entscheidungshilfe an die Hand geben, um sich für die jeweils "passende" Methode entscheiden zu können. Beachten Sie dabei, dass Sie sich durchaus mal für die eine und mal für die andere Methode entscheiden können, vgl. dazu auch "Kann ich PICTURE-Classic und PICTURE-BPMN gleichzeitig einsetzen?"
PICTURE-Classic | PICTURE-BPMN |
---|---|
Prozessmanagement in der Breite
| Detaillierte Einzelprozessbetrachtungen
|
Kontinuierliches Prozessmanagement
| Zielgerichtete Unterstützung von Projektarbeiten
|
Feste Darstellungstiefe
| Flexible Modellierungstiefe
|
Automatisierte / einheitliche Darstellung
| Einfluss auf bildliche Darstellung
|
Geführte Modellierung
| Flexible, dynamische Prozesserfassung
|
Zusammenfassung: Zentral gesteuerte und von der Software geführte Prozessmodellierung in einem Der Fokus liegt auf übergreifenden Erkenntnissen und Zielen, Sonder- und Spezialfälle | Zusammenfassung: Flexible Modellierung mit hohen Freiheitsgraden durch erfahrene Prozessmodellierer in einem Kontext, Der Fokus liegt auf den speziellen Eigenschaften und Besonderheiten von Einzelprozessen, |
Kann ich PICTURE-Classic und PICTURE-BPMN gleichzeitig einsetzen?
Ja. Die PICTURE-Prozessplattform erlaubt es Ihnen, Prozesse beider Methoden innerhalb eines Arbeitsbereiches nebeneinander zu speichern und zu verwenden.
So können Sie z.B. innerhalb eines Arbeitsbereiches viele Prozessmodelle für das kontinuierliche Prozessmanagement in der PICTURE-Classic-Notation ablegen. Diese Modelle unterstützen sehr gut den kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) oder das prozessorientierte Qualitätsmanagement (QM) und sind dauerhaft einfacher pflegbar.
Daneben können Sie einzelne Prozesse, z.B. für konkrete Soll-Umsetzungen oder IT-Umsetzungsplanungen, mit der PICTURE-BPMN-Methode darstellen. Sie erreichen damit die ggf. notwendige Flexibilität, um Ihre konkreten Einzelprojektziele effizient umsetzen zu können.
In der PICTURE-Prozessplattform ist bis zum Prozessteckbrief noch keine Entscheidung für Classic oder BPMN zu treffen. Erst "hinter" dem Steckbrief - dort wo Sie das Detailmodell ablegen - müssen Sie sich pro Steckbrief für eine der beiden Darstellungsnotationen entscheiden.
Können PICTURE-Classic- und PICTURE-BPMN-Modelle ineinander überführt werden?
Ja. Grundsätzlich können Sie die Modelle ineinander "übersetzen". Eine automatisierte Übersetzung ist hierbei aus fachlichen Gründen nicht möglich. Die Prozessplattform unterstützt über die eingebaute Zwischenablage den effizienten Übersetzungsprozess von PICTURE-Classic nach PICTURE-BPMN. Sie brauchen dann im Einzelfall also nicht alle Daten erneut zu erfassen, sondern können die Bausteine und alle Attribute über die Zwischenablage überführen und den Kontrollfluss im Nachgang entsprechend der PICTURE-BPMN-Notation anpassen.
Ist PICTURE-BPMN "besser" weil es "neuer" ist?
Nein. PICTURE-BPMN ist lediglich anders und sollte dann eingesetzt werden, wenn die oben genannten Rahmenbedingungen auf den Untersuchungsbereich zutreffend sind. Für uns stehen beide Welten - Classic und BPMN - gleichwertig nebeneinander.
Wird jetzt nur noch PICTURE-BPMN weiterentwickelt?
Nein. Wir entwickeln sowohl PICTURE-Classic als auch PICTURE-BPMN weiter.